Deine Orientierungshilfe im Ayurveda-Dschungel

-CH-Edition

Was die verschiedenen Ayurveda-Berufsbezeichnungen voneinander unterscheidet und wie du die auf deine Bedürfnisse passende Therapeutin findest.

In der Schweiz existieren seit 2015 zwei eidgenössische Berufe, die direkt mit Ayurveda zu tun haben:

  • Komplementärtherapeut:in mit eidg. Diplom in der Methode: Ayurveda-Therapie

  • Naturheilpraktiker:in mit eidg. Diplom in der Fachrichtung: Ayurveda-Medizin

Zudem bestehen auch noch weitere Berufe im Bereich Ayurveda in der Schweiz, die jedoch nicht eidgenössisch anerkannt sind:

  • Ayurveda Ernährung & Massage Therapeut:in

  • Ganzheitliche Ayurveda Ernährungs- und Gesundheitsberater:in

  • Ayurveda-Massage-Praktiker:in

  • Ayurveda-Coach

In den nächsten Zeilen gehe ich auf diese sechs aufgeführten Berufe etwas genauer ein und zeige auf, wie ihre Ausbildung ausschaut, was ihre Kompetenzen sind und worin sie dich unterstützen können.

Komplementärtherapeut:in mit eidg. Diplom in der Methode: Ayurveda-Therapie

  • Berufsbild: Die Komplementärtherapie fördert gemäss ihrem Berufsbild einen ganzheitlichen und nachhaltigen Genesungsprozess. Therapeut:innen arbeiten mit ihren Klient:innen an und mit dem Körper mittels Berührungen und Bewegungen und begleiten sie durch Anleitungen (Ernährungsberatungen, Inputs zum Lebensstil) und Gesprächen. Komplementärtherapie unterstützt den Genesungsprozess ergänzend zur schulmedizinischen Behandlung.

  • Ausbildung: Total knapp 1000 Präsenzstunden, davon 180 Stunden Schulmedizin und 480 Stunden Ayurveda Fachthemen. Von Ausbildungsstart bis zum eidg. Diplom mindestens 4 Jahre.

  • Checkliste:

    • Ayurvedische Massagen: JA

    • Ayurvedische Ernährungsberatung: JA

    • Ayurvedischer Stirnguss: NEIN

    • Prozessbegleitung: JA

    • Ayurvedische Heilkräuter empfehlen: NEIN

    • Ayurvedische Einläufe applizieren: NEIN

Naturheilpraktiker:in mit eidg. Diplom in der Fachrichtung: Ayurveda-Medizin

  • Berufsbild: Ziel der Alternativmedizin ist gemäss dem Berufsbild die Aktivierung und Stärkung der Selbstregulation sowie die Stärkung der Ressourcen und Gesundheitskompetenzen der Patient:innen. Eine wichtige Handlungskompetenz dabei ist beispielsweise das Vornehmen einer medizinischen Einschätzung, die sicherstellt, dass mit alternativmedizinischen Therapiemitteln ohne Gesundheitsgefährdung wirksam gearbeitet werden kann und dass die Patient:innen kompetent durch verschiedene Krankheitsphasen geführt werden.

  • Ausbildung: Total 2600 Präsenzstunden, davon 700 Stunden Schulmedizin und 1000 Stunden Ayurveda Fachthemen. Von Ausbildungsstart bis zum eidg. Diplom mindestens 5 Jahre.

  • Checkliste:

    • Ayurvedische Massagen: JA

    • Ayurvedische Ernährungsberatung: JA

    • Ayurvedischer Stirnguss: JA

    • Prozessbegleitung: JA

    • Ayurvedische Heilkräuter empfehlen: JA

    • Ayurvedische Einläufe applizieren: JA

Ayurveda Ernährung & Massage Therapeut:in

  • Berufsbild: Da dieser Beruf nicht eidgenössisch anerkannt ist, besteht auch kein offizielles Berufsbild dazu.

  • Ausbildung: Total 570 Präsenzstunden, davon 180 Stunden Schulmedizin und 350 Stunden Ayurveda Fachthemen.

  • Checkliste:

    • Ayurvedische Massagen: JA

    • Ayurvedische Ernährungsberatung: JA

    • Ayurvedischer Stirnguss: NEIN

    • Prozessbegleitung: NEIN

    • Ayurvedische Heilkräuter empfehlen: NEIN

    • Ayurvedische Einläufe applizieren: NEIN

Ganzheitliche Ayurveda Ernährungs- und Gesundheitsberater:in

  • Berufsbild: Da dieser Beruf nicht eidgenössisch anerkannt ist, besteht auch kein offizielles Berufsbild dazu. Seit 2022 kann diese Methode nicht mehr beim EMR registriert werden. Nur diejenigen Therapeut:innen, die sich bis zu diesem Zeitpunkt registriert haben, sind noch unter dieser Methode beim EMR registriert.

  • Ausbildung: Total 364 Präsenzstunden, davon 180 Stunden Schulmedizin und 184 Stunden Ayurveda Fachthemen.

  • Checkliste:

    • Ayurvedische Massagen: NEIN

    • Ayurvedische Ernährungsberatung: JA

    • Ayurvedischer Stirnguss: NEIN

    • Prozessbegleitung: NEIN

    • Ayurvedische Heilkräuter empfehlen: NEIN

    • Ayurvedische Einläufe applizieren: NEIN

Ayurveda-Massage-Praktiker:in

  • Berufsbild: Da dieser Beruf nicht eidgenössisch anerkannt ist, besteht auch kein offizielles Berufsbild dazu. Seit 2022 kann diese Methode nicht mehr beim EMR registriert werden. Nur diejenigen Therapeut:innen, die sich bis zu diesem Zeitpunkt registriert haben, sind noch unter dieser Methode beim EMR registriert.

  • Ausbildung: Total 375 Präsenzstunden, davon 180 Stunden Schulmedizin und 195 Stunden Ayurveda Fachthemen.

  • Checkliste:

    • Ayurvedische Massagen: JA

    • Ayurvedische Ernährungsberatung: NEIN

    • Ayurvedischer Stirnguss: NEIN

    • Prozessbegleitung: NEIN

    • Ayurvedische Heilkräuter empfehlen: NEIN

    • Ayurvedische Einläufe applizieren: NEIN

Ayurveda-Coach

  • Berufsbild: Da dieser Beruf nicht eidgenössisch anerkannt ist, besteht auch kein offizielles Berufsbild dazu. Diese Methode kann nicht vom EMR anerkannt werden, und dadurch gibt es auch keine Rückvergütungen von Zusatzversicherungen, wenn ein Ayurveda-Coach konsultiert wird.

  • Ausbildung: Sehr unterschiedlich von Ausbildung zu Ausbildung. Nicht vom EMR reglementiert.

  • Checkliste:

    • Ayurvedische Massagen: NEIN

    • Ayurvedische Ernährungsberatung: NEIN

    • Ayurvedischer Stirnguss: NEIN

    • Prozessbegleitung: NEIN

    • Ayurvedische Heilkräuter empfehlen: NEIN

    • Ayurvedische Einläufe applizieren: NEIN

Und nun ganz konkret: wie finde ich nun den Ayurveda-Therapeuten, der in der Nähe von mir arbeitet und das anbietet, was ich suche? Hier kann dir das EMR, das Erfahrungsmedizinische Register, weiterhelfen. Auf der Webseite vom EMR (www.emr.ch) kannst du nach Methode und Umgebung filtern, und so beispielsweise nach „Ayurvedamassage“ in „Luzern“ suchen. Wenn du da eine Therapeutin gefunden hast, die dir zusagt, empfehle ich dir, noch vor der Kontaktaufnahme mit deiner Zusatzversicherung (sofern du eine hast) abzuklären, ob die Behandlungen teilweise übernommen werden, du also lediglich einen kleinerer Anteil an den Behandlungen selber berappen musst. Jede, wirklich jede Zusatzversicherung hat da ihre eigenen Spielregeln, und für uns Therapeut:innen ist es enorm schwierig, den Überblick zu behalten wer nun was genau bezahlt. Um wirklich sicher zu gehen, kläre also noch vor dem ersten Termin die Sachlage mit deiner Zusatzversicherung ab.

Quellen: